Diese Art zu lernen/ lehren animierte mich einen Studienplan für meine Diplomarbeit zu entwickeln, um die Räumlichkeiten eruieren zu können.
Während der Ausarbeitung der Diplomarbeit hatte ich bereits Kontakt mit Lotte Mylenberg, Pädagogin und Leiterin der Oberstufe.
Sie konnte mir meine Zweifel nehmen und meine Vorstellungskraft für das selbständige Lernen schärfen.
Ich muss gestehen, dass ich mir anfangs mit dem Gedanken schwer tat, dass sich Kinder aus eigenem Interesse und Begeisterung selbständig bilden.
Die anschaulichen Schilderungen von Lotte begeisterten mich.
Denn eine Schule, in der Kinder begeistert lernen, war mir bislang neu.
Die Pädagogin war bereits im Planungsprozess der Schule beteiligt.
Unter dem Leitgedanken “Vom Konzept zum Raum” wurde die Hellerup- School entworfen. Die Aktitema Architekten haben gemeinsam geplant mit Lehrern, Eltern, Schüler, Gemeindevertreter und Experten. Konzepte wurden ausgearbeitet, die die Bedürfnisse jedes einzelnen betreffen.
Ein Vorzeigeprojekt der Zusammenarbeit.
Hellerup liegt im Nordosten von Kopenhagen. Von der Schule aus kann man das Meer sehen.
Als ich bei der Schule ankam, hatten die Kinder gerade Pause und spielten auf den Hügeln vor der Schule. Vor der Schule parkten ca. 100 Räder.
Ich traf Lotte im obersten Stock. Sie unterrichtete gerade Mathematik. Sie stellte mich vor und lud mich ein den Unterricht zu beobachten.
Die Kinder grüßten kurz, als ob sie es gewöhnt wären, dass jemand zu Besuch kommt, und folgten weiter dem Unterricht.
Die Kinder saßen in Gruppen zusammen, 2-4 Kinder an einem Tisch. Nur ein Mädchen wollte lieber alleine an einem Tisch sitzen. Gesamt ca. 12 Kinder.
Peter ist Psychologe und betreut die Kinder der Oberstufe. Er hat ein Ohr für die Probleme der Kinder,- hilft aber auch beim Lernen.
Die Kinder übten gerade ein paar Beispiele gemeinsam mit Lotte. Auch die Kinder nennen sie beim Vornamen.
Danach gab es einige Übungsbeispiele selbständig zu lösen.
Lotte betreut zeitgleich die Gruppe nebenan, die währenddessen selbständig arbeitete.
Als Lotte in den Nebenraum ging, erwartete ich eine erfreute Unruhe seitens der Kinder, doch die nahmen nur am Rande Notiz, dass die Lehrerin den Raum verlassen hatte.
Sie kümmerten sich nicht darum und gingen weiter ihren Aufgaben nach.
Ein Bub legte sich mit seinem Heft auf den Boden und rechnete im Liegen weiter. Auch andere Kinder standen auf, verließen den Raum und kehrten wieder an ihren Tisch zurück.
Nach gewisser Zeit kam Lotte zurück und erkundigte sich, ob es Unklarheiten gäbe. Der Bub rechnete immer noch am Boden.
Warum denn nicht, antwortete sie, als ich sie fragte, ob es sie denn nicht störte, das der Bub sich auf den Boden legte.
Im Anschluss war Pausenzeit. Eine Stunde Pause für alle. Zeit zum Essen und Zeit um etwas zu lesen oder spielen.
Ich aß mit Lotte und einigen KollegInnen im Teamraum.
Sie waren neugierig, was mich in die Schule führte und berichteten mir aus ihrer Erfahrung auf der Hellerup Skole.
Sie waren trotz erhöhtem Arbeitsaufwand froh auf dieser Schule zu unterrichten, wo die Schüler nicht nur in den Fächern gelehrt werden, sondern vor allem soziale Fähigkeiten erlangten.
Eine weitaus fundiertere Basis mit Selbstbewusstsein.
Die Kinder seien lösungsorientierter und ausgeglichener. Und sie werden ernst genommen.
Es gibt keine Wände in den oberen Geschossen, in denen sich die Oberstufe befand,- die Lautstärke sei teilweise anstrengend. Die Pädagogen passten daraufhin den Lehrplan an die Lautstärken an,- somit werden zeitgleich Fächer mit ähnlichem Lärmpegel unterrichtet.
Was vermisst wird, sind Flächen für das Befestigen und Ausstellen der Arbeiten der Schüler um deren Identifikation und Zusammenhalt zu steigern. Hierfür gibt es aufgrund des Fehlens der Wände nur beschränkt Möglichkeiten. Dies waren die einzigen Anmerkungen der PädagogInnen, was sie, wenn die Schule jetzt neu gebaut werden würde, ändern möchten.
Das Resultat, dass Kinder sich frei entwickeln können, ist es den PädagogInnen wert einen Mehraufwand zu leisten. Das Individuum steht im Vordergrund.
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